28. November

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Jeden Abend vorm Einschlafen rolle ich mich ein, halte mein Kind unsichtbar im Arm und wünsche mir, von ihm zu träumen. Das dauert circa zwei Sekunden, dann bin ich auch schon weg.
Ich träume nie. Naja…. fast nie.

Wenn es- wie in den letzten beiden Nächten- dann so ist, dass ich glaube, die Erinnerung an einen Traum zu fühlen, will ich nicht mehr aufwachen. Tauche immer wieder zurück, suche, denke, hoffe, ihn dort zu finden, im Schlaf wenigstens.
Wo warst du, wie siehst du aus, was hast du gemacht, gehts dir gut, ist alles ok?

Gestern habe ich mich sogar wieder hingelegt, als alle weg waren. (pssst…!)

Aber das klappt leider nicht. Ich klappere vergeblich jeden Winkel meines Schlafes ab. Und wenn ich dann aufstehe, bin ich lebensmüde.
(jetzt nicht im gefährlichen, nur im Wort- Sinn, keine Sorge)

Ist ja nicht so, als hätte ich nicht mal klare Anweisungen gekriegt.
Heute ziehe ich dann auch gleich meine Jogginghose aus und eine richtige an.

8 Kommentare zu „28. November“

  1. Ach, Melanie… Dieses Eintauchen in das feinstoffliche Reich der Sehnsucht, das hast du sososo gut dargestellt. Es ist so schwierig, sich dort nicht zu verlieren – auf der Suche nach Antworten, nach denen sich das vermissende Herz so sehr sehnt, nicht wahr? Und ich finde das gerade so gemein, dass Wunschträumen nicht geht. Aber ich bin mir sicher, dass Deine Fragen beantwortet werden – irgendwannirgendwie. Dass die Antworten zu Dir finden werden, Dich besuchen. Du musst sie gar nicht suchen – auch wenn alles in Dir das so sehr will. Bin froh zu lesen, dass Du Deiner Jogginghose so ein bisschen die Freundschaft gekündigt hast. Jeans, Rock, oder Reithose- das klingt alles viel besser, vom Warten ablenkender. Lebenswach. Ihr werdet euch wiedersehen, ganz gewiss!
    Sei ganz lieb gegrüsst…

    (Und weisst Du das? Belle&Sebastian sind im Februar in Berlin. Ja, das weisst Du)

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    1. Liebe Miriam, da habe ich so lange an meinem Zeilen für Melanie gebastelt, dass ich nicht gemerkt habe, dass du inzwischen in solch treffenden Worten genau das geschrieben hast, was mir auch am Herzen lag. LEBENSWACH – danke für dieses Wort!

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  2. ….was für eine Verlockung die nächtliche Suche nach dem Kind auch am Tag fortzusetzen … meistens werden Hühner, Hunde, Pferde und Skizzen helfen um “im” Leben zu bleiben, bis die Geschwister wieder zu Hause sind. Aber es bleibt seelischer Hochleistungssport, den Sie da Tag ein Tag aus betreiben… Ich sitze in der äussersten Ecke des Stadions, das sich Leben nennt und neben mir ihre Leserschar und wir feuern Sie an, leiden mit Ihnen und freuen uns, wenn’ gut läuft. Aber ob Ihnen das hilft? Andere Frage: helfen mir Ihre Zeichnungen? Was bleibt nach derer Betrachtung zurück? Ausser der Sehnsucht sich mit Stiften so ausdrücken zu können, bleibt Freude über kleine Details, die Sie ins Rampenlicht rücken und die dadurch meine Beachtung finden. Diese Art Dinge wahrzunehmen macht den Tag schillernder. Vielen Dank dafür!-

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  3. Ida findet das alles sehr eigenartig. Wieso gucken Katzen bloß immer so?

    Manchmal – nee, gelogen, oft – wünschte ich, Du würdest ein Buch draus machen. Aus solchen Bildern und kurzen oder längeren Texten. Aber wer weiß, vielleicht wäre Dir das zu unflüchtig, zu fest gebannt in eine bestimmte Form?

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