20. Oktober

Hier habe ich mal (Punkt 17) was von nicht zurückspulen gesagt.
Doch.
Ich will zurückspulen, ganz dringend.
Und auch wenn das generell vielleicht unsinnig ist,
weil wenn das jeder machen würde,
wegen einer falsch gekauften Hose zum Beispiel,
oder einer dummen Entscheidung, wäre ja albern.
Vielleicht ist die falsch gekaufte Hose ja ein Startschuss für einen tollen Imagewandel.
Und die dumme Entscheidung stellt sich als zwar superdumm,
aber nach ein paar Jahren als Puh-War-Doch-Gut raus.
Wie soll man lernen zu leben, mit einer Rückspultaste?
Ist ja Quatsch.

Aber in Härtefällen wäre ich dafür, Sonderanträge ans Leben stellen zu können.
Ich hätte also bitte gerne den Knopf.

20 Kommentare zu „20. Oktober“

  1. Ich kann diesen Wunsch gut verstehen. Ich kann auch die Frage vieler verwaisten Eltern verstehen: Warum gerade mein Kind? Und doch liegt in dieser Frage so unendlich viel Trost. Denn meine antwort auf die Frage lautete damals: Weil es mein Kind ist! Weil es zu ihm gehört wie seine braunen Kulleraugen. Weil er sich uns ausgesucht hat und keine anderen Eltern. Weil er ein anderes Kind gewesen wäre ohne die Krankheit und weil ich dankbar bin das ich ihn kennelernen durfte und für die kurze Zeit seine Mutter sein durfte. Weil er den herbst und die weihnachtszeit für mich für immer zu etwas besonderem gemacht hat. Ich wünsche Dir alle Kraft der Welt! A.

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  2. Ich hab mir sowas auch schon gewünscht. Dass jemand von den vielen hier zurückspulen und euch ganz früh ins Krankenhaus schicken kann, falls es denn etwas gebracht hätte, damals, als noch gar nichts zu merken war.
    Bizarrerweise haben wir, mein Mann und ich, gestern die letzte Folge von „Life is strange“ gespielt, ein Computerspiel, in dem der Spieler Entscheidungen trifft und damit den Fortgang der Geschichte beeinflusst. Die Hauptfigur der Geschichte besitzt eine solche Rückspultaste und setzt alles daran, ihre beste Freundin zu retten. Es kostet immer mehr, und doch gibt sie nicht auf, bis fraglich ist, wie gerechtfertigt es noch ist. Wir saßen da und sagten zueinander: „Aber wenn es das eigene Kind wäre, dann wäre das egal, ob es gerechtfertigt wäre und was es kostet, oder? Es wäre egal, weil man notfalls die ganze Welt verbrennen würde, nur um sein Kind zu retten. Weil man einfach nicht anders kann.“
    Du hast ihn so wunderbar beschützt und behütet und vor ganz vielem gerettet, solange es nötig und möglich war. Ich weiß, dass das nicht reicht. Dass es nie reicht. Dass all das Schützenwollen noch in Dir ist und jetzt nirgendwohin kann.
    Ich wünsche Dir mitten im Schmerz, den ich nicht ermessen kann, viele kleine Momente, in denen Du spürst, wie sehr Du ihn beschützt hast und wie geborgen und behütet er sein ganzes kleines Leben verbracht hat. Astrid Lindgren, die ihren (bereits erwachsenen) Sohn verloren hat, sagte mal, das Schlimmste, was einem zustoßen könne, sei, ein Kind zu verlieren. Ich spüre in jeder Faser, dass es genau so ist, das habe ich bereits gespürt, als ich noch keins hatte, umso mehr jetzt. Das heißt aber auch: der Tod ist nicht das Schlimmste. Euch ist das Schlimmste zugestoßen, Dir und Deinem Mann. Aber nicht Nils. Er hatte euch sein ganzes Leben lang bei sich.

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  3. manchmal fühle ich leise ein bischen Zuversicht, dass wir irgendwie vertrauen dürfen, dass alles soviel größer ist, als wir je erfassen können. Und dennoch wie kann man das aushalten? ich würde sie Dir von Herzen wünschen die Rückspultaste.
    Silke

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  4. Liebe Melanie…ach ja…wäre das schön…so eine Rückspultaste…für euch…ich kann diesen Wunsch sooo gut verstehen…Aber ich glaube, er sitzt da gerade auf einer Wolke und winkt ganz fröhlich…kannst du ihn sehen? LG Lotta.
    „Die Erinnerung ist ein Fenster
    durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will.“
    Verfasser unbekannt.

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  5. Wäre ich die zuständige Sachbearbeiterin in der Behörde für Rückspultastensonderantragsausnahmegenehmigungen, ich würde sofort eine erteilen. Grund: dringender, voll verständlicher Härtefall. Man muss aber vorsichtig sein mit sowas (darum wird die Taste auch so selten genehmigt), weil wenn man gerade einen dermaßen schlimmen Bandsalat in der Lebensfilmkassette hat wie ihr, muss man erst mal wieder ganz langsam und sehr sehr vorsichtig das Band wieder einfädeln. Und danach ist es höchst empfindlich, weil ziemlich zerknittert, es leiert im Vergleich zu vorher an einigen Stellen und es kann hängenbleiben, im schlimmsten Fall sogar reißen. Darum ist spulen bei Lebensbändern so eine Sache und die Zuteilung solcher Tasten wird äußerst streng geprüft. Aber ab und zu wäre eine Ausnahme schon echt vertretbar. Ich bin eh seit dem Film „Absolute Giganten“ dafür, dass die Platte des Lebens an der schönsten Stelle einfach einen Sprung haben und da hängenbleiben sollte. Hachja, der Frank Giering…noch so einer, den ich auf dieser Welt ganz furchtbar vermisse…

    So, aber jetzt geh ich mal in den Keller und auf den Dachboden und suche alles ab, ob da nicht doch irgendwo noch so eine Rückspultaste rumliegt! Kann doch nicht sein!!

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